Spanien 2000: Figueres - Girona - Valencia - Granada Eine Autoreise entlang der spanischen Mittelmeerküste. Sehenswürdigkeiten von Figueras, Gerona , Valencia, Murcia und Granada. Fantasien von Dalí. Geklaute Granatäpfel. Verwinkelte Einbahnstraßen. Tückische Taufbecken. Sanfte Panflötenmusik. Französischer Tankstellenstreik. Handlesende Zigeunerinnen.


 
   Etappe 5: Valencia - Altea  
   
 


Distanz: ca. 135km

Hotel: San Miguel (La Mar 65 bzw. Calle San Pedro 7, 03590 Altea, Tel. 96584-0400)

Internet: Altea Tourist Information

 

Wir fuhren noch ca. 1 Stunde und verließen dann bei der nächsten Stadt die Autobahn. Es war Altea, ein kleiner Ort am Meer. Nach einem Besuch bei der lokalen Information bekamen wir im direkt am Strand gelegenen Hotel San Miguel ein einfaches Zimmer mit Blick aufs Meer. Der Inhaber zeigte sich als sehr freundlich und unkompliziert. Er verzichtete sogar auf einen Reisepaß als Pfand, was eigentlich üblich ist. Nach dem erfolgreichen Check-in lockte uns das Meer. Der Strand ist steinig, was uns aber nicht davon abhielt eine Strandwanderung mit Fußbad zu unternehmen. Obwohl Altea einige touristische Einrichtungen besitzt, hat es doch eher den Charakter eines Fischerdorfes. So wanderten wir im Sonnenuntergang zum Hafen und schauten uns die Fischerboote und Schiffe aus der Nähe an und das geschäftige Treiben der Fischer, die ihre Boote fertig zum Auslaufen machten.
Nachdem es dunkel war wanderten wir wieder zum Hotel zurück. Dort befand sich auch das hauseigene Restaurant, in dem wir auf der Veranda speisten. Gegrillte Lammkoteletts mit deftigen Bratkartoffeln kann ich nur empfehlen. Dazu Salat und als Nachtisch einen Flan (eine Art Vanillepudding) und der Tag hat einen schönen Abschluß. Das Meeresrauschen wiegte uns wenig später in einen tiefen entspannten Schlaf der mir ein Gefühl vollster Zufriedenheit vermittelte.



 
   Etappe 6: Altea - Benidorm - Murcia  
   

Vergrößern: Benidorm


Vergrößern: Murcia
 


Distanz: ca. 130km

Hotel: Hispano 2 (Radio Murcia 3, 30001 Murcia, Tel. 96821-6152, Fax -6859)

Touristeninformation: Palacio Almudi (Plano de San Francisco 8), Tel.: 968-219718, Fax: 968-218593

Internet: Benidorm Tourist, Murcia Information

 

Am nächsten Morgen wurden wir, begleitet von dem harmonischen Meeresrauschen, wach und sahen, dass sich über der Bucht gerade der Frühnebel verzog. Ein leicht seltsamer Anblick.
Nach dem Zusammenpacken und Beladen kräftigten wir uns in einer Cafeteria und versorgten uns danach in einem Supermarkt mit Getränken. Das Preisniveau lag dort deutlich höher als beispielsweise in Valencia.
Wir verabschiedeten uns von Altea und peilten unser nächstes Ziel an: Murcia, der letzten Station vor Granada.

Kaum waren wir aber einige Kilometer gefahren zeigten sich am Horizont der sonst eher öden und leicht hügeligen Umgebung riesige Wolkenkratzer, ganz so als ob wir mitten in der Wüste auf eine Beton-Oase stoßen würden. Diese Beton-Oase entpuppte sich als Benidorm, einer Touristenhochburg am Meer. Die Neugierde trieb uns in die Stadt. Der absolute Kontrast zu unseren bisherigen Erfahrungen. Hotels und Hochhäuser soweit das Auge blickt. Enge Gassen, keine richtige Hauptstraße, Bars, Restaurants und Souvenirshops dicht an dicht. Wir fuhren einfach mal Richtung Meer, bis wir plötzlich in einer Einbahnstraße (wie soll es auch anders sein) im Stau standen. Wir schlossen uns einfach mal dem Hupkonzert an und nach einiger Zeit ging es dann auch weiter. Das Hauptproblem war dann einen Parkplatz zu finden. Irgendwann riß mein Geduldsfaden und wir fuhren einfach auf die Strandpromenade und stellten dort das Auto ab. Von dort hatten wir es nur wenige Meter bis zum Sandstrand (komischerweise war ein in Altea eine Bucht weiter nur Kieselstrand). Dort räkelten sich tausende von Menschen dichtgedrängt in der Sonne. Wir arbeiteten uns bis zum Wasser durch und ließen uns dann das warme Meer um die Füße spülen. Nach einiger Zeit strandwandernd und verbrannte Touristen begucken (in der Mehrheit Spanier) kehrten wir zurück zum Auto. Dort mußte ich mich erst einmal meiner durchnäßten Jeanshose (Wellen können doch höher steigen als erwartet ;-) ) entledigen bevor wir weiterfuhren.
Auf der A7 ging es Richtung Alicante. Davor fuhren wir von der Autobahn auf die Bundesstraße. Eigentlich wollten wir in Alicante halt machen, aber die Stadt machte keinen besonderen Eindruck auf uns und ehe es wir uns versahen waren wir auch schon wieder raus aus der Stadt.
Wir fuhren weiter auf der Autobahn, die nach Alicante plötzlich keine Maut mehr kostete. Die Straße ging weg von der Küste und die Temperaturen stiegen um so höher je weiter wir das Meer hinter uns ließen. Ich denke Rückblickend, dass die Strecke von Alicante nach Murcia zu dem heißesten Abschnitt der ganzen Reise gehörte. Das Wasser lief uns in Strömen aus allen Poren. Ich glaube an dem Tag habe ich so ca. 3 Liter Wasser in mich hineingekippt, die wohl alle mehr oder weniger wieder über die Haut abgegeben wurden.

Unsere Reise führte uns an Elche vorbei, weiter in eine steiniger und karger werdende Landschaft, bis wir nachmittags in Murcia ankamen. Das ist die Landeshauptstadt vom gleichlautenden Bundesland. Um so überraschender war es, dass sich der Verkehr dort in Grenzen hielt. Von der Straßenstruktur her war Murcia nicht so wie die anderen bisher besuchten Städte, was wir im weiteren Verlauf noch merken sollten. Beispielsweise wird in Murcia viel mit Kreisverkehren gearbeitet. Es ist auch schwierig irgendwelche Anhaltspunkte zur Navigation zu finden. Wir fuhren nach einigen Desorientierungen ins Stadtzentrum am Fluß Rio Segura und stellten irgendwo das Auto ab. Als wir das Fahrzeug verließen traf uns der Temperaturschock richtig. Während das Auto vom Fahrtwind "gekühlt" war, war die stehende Luft in der Stadt richtig heiß und unerträglich. Kein Wunder wenn sich der Verkehr hier in Grenzen hielt. An die 35-40 Grad im Schatten wird es wohl gehabt haben. Schleunigst zogen wir uns in die schattigeren Gassen der Stadt zurück. Dort trafen wir auch das erstemal in Spanien auf eine Fußgängerzone. Nach ein wenig Herumlaufen hatten wir ein Hotel gefunden, das uns beim Betreten der Empfangshalle einen angenehmen Kälteschock verpaßte.
Es hatte noch Zimmer frei und es hatte auch eine Tiefgarage für das Auto. Wir gingen erst mal auf das soeben erworbene Zimmer um uns zu erfrischen. Danach holten wir Auto und Gepäck nach. Mein Blick fiel in der Lobby auf einen Computer mit Modem. Kurzes Nachfragen ergab, dass man dort kostenlos ins Internet konnte oder andere Aufgaben verrichten. Nicht dass ich unter Internet-Entzug litt (wie meine liebe Silvia doch steif und fest behauptete), aber ich nahm das Angebot dankend an, um meine E-Mails zu lesen und kurze Urlaubsgrüße zu verschicken.
Inzwischen war es früher Abend und wir schauten uns die Stadt genauer an. Wir landeten in der Kathedrale von Murcia, die von riesigen dunklen Ölgemälden geschmückt war. Die Kathedrale war auf die Grundmauern einer alten Moschee gebaut worden, so kann man natürlich auch "Konfessionskonvertierung" betreiben. Als immer mehr Leute kamen vermuteten wir, dass bald die Abendmesse stattfinden würde. Dies war auch der Fall, wenig später erschien der Pfarrer und wir erlebten unseren ersten spanischen Gottesdienst, der völlig anders ist als ein deutscher. Der Pfarrer hielt in einer Art schnellem Singsang die Messe, zu der die Besucher singend beteten. Es ist eine Art Interaktion, der Pfarrer betete vor, die Gläubigen beteten nach. Überraschenderweise verstand ich auch noch einiges von den Gebeten, alles in allem eine interessante Erfahrung. Es zeigte sich dann auch, dass nicht nur alte Menschen der Messe beiwohnten, sondern auch viele junge dabei waren.
Wir blieben nicht bis zum Schluß sondern verließen unauffällig die Messe und liefen weiter durch die Straßen, mit zunehmendem Maße auch auf der Suche nach einer Eßgelegenheit. Wir blieben in einem riesigen Kaufhauskomplex (El Corte Ingles) hängen, aber neben süßen Stückchen gab es dort auch nichts Gehaltvolles (dafür alles vom Goldring bis zum Gartenzwerg). Langsam wurde es dunkel und wir hatten immer noch kein Restaurant gefunden. Das war äußerst seltsam. Wir überquerten den Fluß, aber auch die andere Seite sah kulinarisch nicht sonderlich verheißungsvoll aus. So wechselten wir wieder zurück.
Mit zunehmender Dunkelheit wurden viele Gebäude und Bäume mit Licht angestrahlt, so daß es in den Straßen nun wunderbar aussah. Ich ärgere mich immer noch, dass ich nicht mein Stativ dabei hatte denn es wären wunderbare Fotos geworden. Jedenfalls standen wir dann irgendwann vor der offenbar einzigen Eßgelegenheit von Murcia: Einem Burger-King-Schnellimbiss. In der Not ißt der Teufel Fliegen und da unsere Mägen den ganzen Tag nichts zu Essen bekommen hatten standen wir dann mit in der Schlange und warteten darauf bis wir drankamen. Meine erste Bestellung auf spanisch in einem Fast-Food-Restaurant. Als ob es nicht schon schwer genug gewesen wäre, wollte Silvia zu allem Überfluß auch noch Extras wie Käse und Ketchup zu ihrem Burger, wir Männer werden eben immer wieder von den Frauen gnadenlos gefordert. Es funktionierte trotzdem und endlich saßen wir in der Fußgängerzone unter freiem Himmel und stopften uns mit spanischen Hamburgern voll. Vor der Kulisse schöner historischer Gebäude, hell beleuchteter Bäume und der lauen Sommernacht mutete das schon fast romantisch an.
Später gingen wir zurück ins Hotel, zogen die schweren Samtvorhänge zu und legten uns in die weichen Betten. Das Hotel "Hispano 2" kann ich an dieser Stelle nicht nur vom Preis sondern auch von der gebotenen Leistung empfehlen. Schön und komfortabel eingerichtet, doppelt verglaste Fenster, Internetzugang, freundliches Personal, etc. Das bekommt man in Touristenhotels an der Küste nicht geboten.

Neben verschiedenen Universitäten gibt es in Murcia noch viele Kirchen, mehrere Schwesternschulen und Konvente sowie einige Museen (z.B. das Museum der schönen Künste), eine Stierkampfarena, verschiedene Regierungspaläste und viele Parks. Allerdings sind die Distanzen zwischen den verschiedenen Lokalitäten doch etwas größer.



Orange - Figueres - Girona
Girona - Sitges - Peñiscola - Valencia
Murcia - Granada
Granada - Peñiscola - Orange - Stuttgart



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